Erwerbssituation von Frauen in der Landwirtschaft

Beschäftigungsstruktur, Berufsbildung und Entwicklung auf dem Weg zur Gleichstellung

Autor/innen

  • Dr. Susanne Padel
  • Dr. Zazie von Davier Thünen-Institut für Betriebswirtschaft
  • M. Sc. Sebastian Neuenfeldt

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v103i2.525

Abstract

Erwerbssituation von Frauen in der Landwirtschaft – Beschäftigungsstruktur, Berufsbildung und Entwicklung auf dem Weg zur Gleichstellung

Der Beitrag beleuchtet, wie es um das Gleichstellung von Frauen und Männern in der deutschen Landwirtschaft steht und welche Informationen zu anerkannten Gleichstellungsindikatoren die Offizialstatistik liefern kann. Die Datenauswertung beruht auf den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zu Arbeitskräften in der Landwirtschaft und den Eigenschaften von landwirtschaftlichen Betriebsleitern und Betriebsleiterinnen aus der Landwirtschaftszählung 2020, sowie einer Sonderauswertung aus dem Betriebs- und Personendatensatz der Landwirtschaftszählung 2020. Frauen repräsentieren einen Anteil von 36 % an den landwirtschaftlichen Arbeitskräften, besonders häufig sind sie Familienarbeitskräfte gefolgt von Saisonarbeitskräften und ständigen Arbeitskräften. Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit als Männer, und nehmen seltener Führungspositionen auf landwirtschaftlichen Betrieben ein. Die von Frauen und Männern geleiteten Betriebe unterscheiden sich in der Größe, betriebswirtschaftlichen Ausrichtung und in der Art der Einkommenskombinationen. Auch ist der Zugang zur Ressource Land für Frauen infolge von einer traditionellen Bevorzugung männlicher Hofnachfolger Erben immer noch eingeschränkt. Betriebsleiterinnen haben einen anderen Bildungsweg als ihre männlichen Kollegen. Gut die Hälfte der Frauen hat berufspraktische Erfahrungen aber keine formale landwirtschaftliche Ausbildung. Mehr Frauen als Männer haben einen akademischen Abschluss, aber weniger einen Fachschul- oder Meisterschulabschluss. Nicht alle für Gleichstellung wichtigen Bereiche (z. B. Gender Pay Gap), lassen sich aus den Daten der Landwirtschaftszählung beleuchten. Um in regelmäßigen Abständen ein umfassendes Bild über die Situation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben ermitteln zu können, sollte ein zusätzliches Befragungsinstrument erwogen werden.

Summary

Employment situation of women in agriculture - employment structure, vocational training and development on the way to gender equality

This article sheds light on the state of gender equality in German agriculture and what information on recognised gender equality indicators can be provided by official statistics. The data analysis is based on the figures published by the Federal Statistical Office on the agricultural labour force from the 2020 agricultural census and the characteristics of female and male farm managers, as well as a special analysis from the farm and person dataset of the 2020 agricultural census. Women represent 36 % of the agricultural labour force, and are particularly common as family workers, followed by seasonal workers and permanent workers. Women work part-time more often than men and are less likely to hold management positions on farms. The farms managed by women and men differ in size, business orientation and the type of income combinations. Access to land is also still restricted for women due to a traditional preference for male farm successors. Female farm managers have a different educational background to their male counterparts. A good half of women have practical work experience but no formal agricultural training. However, more women than men have an academic degree, but fewer have a technical college or master's degree. According to the conclusion, not all areas important for equality (e.g. gender pay gap) can be illuminated from the agricultural census. An additional survey instrument should be considered in order to obtain a comprehensive picture of the situation of women on farms at regular intervals.

 

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Veröffentlicht

2025-07-17

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