Szenarien für den Anbau und die Verwertung von Leguminosen und Körnerraps in Deutschland im Jahr 2030

Autor/innen

  • Gerhard Bellof Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
  • Manuela Specht Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V.

DOI:

https://doi.org/10.12767/buel.v100i2.417

Abstract

Die Studien der UFOP-Fachkommissionen „Produktionsmanagement Öl- und Proteinpflanzen“ sowie „Tierernährung“ belegen, dass ausreichend Flächenpotenziale zur Verfügung stehen, um jeweils ca. 1,2 Mio. ha Raps und Leguminosen in Deutschland anzubauen. Dieser Umfang kann auch sichergestellt werden, wenn der Anbau fast ausnahmslos in politisch gewünschten weiten Fruchtfolgen stattfindet. Die so erzeugten Rapssaaten – in Form von Rapsextraktionsschrot – sowie Leguminosen können selbst bei einem in den Ausarbeitungen berücksichtigten deutlichen Rückgang der Tierhaltung in Deutschland vollständig über die Nutztierfütterung (Rinder, Schweine und Geflügel) verwertet werden. Die Überlegungen zeigen sogar einen höheren Bedarf im Vergleich zum Angebot auf. Allerdings haben in die Zusammenstellung der Modellrationen und -mischungen weitere Eiweißfuttermittel wie z. B. Trockenschlempe (DDGS) keinen Eingang gefunden. Daher wird die Bedarfslücke an Rapsextraktionsschrot und Körnerleguminosen in der Studie überschätzt.

Im Hinblick auf die ebenfalls politisch gewollte starke Ausweitung des Ökolandbaus gilt anzumerken, dass dies – bei Fortschreibung des derzeitigen Status quo fast ausnahmslos ohne Bio-Raps – zu einer extrem starken Einschränkung des Winterrapsanbaus führen würde. Da der Bedarf an hochwertigen Eiweißfuttermitteln in der Nutztierhaltung aber weiterhin groß sein wird, hätte dies künftig eine höhere Einfuhr an Rapssaaten oder Sojabohnen/Sojaextraktionsschrot aus europäischen oder nichteuropäischen Herkünften zur Folge. Weiterhin gilt anzumerken, dass in vielen Fruchtfolgen mit dem Raps eine bedeutende Blattfrucht verloren gehen würde, die durch den Anbau von Körnerleguminosen/Grünleguminosen aufgrund ihrer Ansprüche im Hinblick auf Anbaupausen (Stichwort „Leguminosenmüdigkeit“) nicht kompensiert werden könnte.

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Veröffentlicht

2022-06-23

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