Grünlandschutz in benachteiligen Mittelgebirgsregionen durch ein Bio-Weiderindkonzept am Beispiel des Südschwarzwalds

2020-12-03

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Der Beitrag

Grünlandschutz in benachteiligen Mittelgebirgsregionen durch ein Bio-Weiderindkonzept am Beispiel des Südschwarzwalds

untersucht die gesamte „Wertschöpfungskette Bio-Weiderindfleisch“ und entwickelt einen Leitfaden, der die Erfolgsvariablen dafür und die daraus resultierenden Aufgaben:

  • angefangen von der zu erhaltenden naturschutznahen Grünlandbewirtschaftung,
  • über die Nutzung örtlicher Rinderrassen
  • bis hin zur Vermarktung des Fleischs an der Ladentheke

darlegt.  

Weiterführende Informationen und innovative Projekte zu diesem Thema finden Sie im Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung (FISA), www.fisaonline.de .

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PS:
Wäldervieh

Steile Wiesen, karge Böden und harte Winter: Die Landwirtschaft war im Schwarzwald schon immer beschwerlich.

Die Besiedlung des Südschwarzwaldes begann vor etwa 1000 Jahren. Seitdem gibt es dort die Milch- und Fleischwirtschaft. Ursprünglich sind zwei lokale Rinderrassen, eine größere, das Vorderwälder Rind und eine kleinere, das Hinterwälder Rind. Dieses sogenannte "Wäldervieh" wird bereits im Jahr 1544 erwähnt.

Vorder- und Hinterwälder Rind wurden als Zweinutzungsrinder für die Fleisch- und Milchgewinnung gehalten. Die männlichen Tiere wurden auch als Arbeitstiere eingesetzt. Nachstehend sind einige Daten zu den beiden Rinderrassen aufgeführt.

Vorderwälder Rind (https://herz-fuer-tiere.de/landtiere/rinder/rinderrassen-von-a-bis-z/rinderrassen-mit-v/vorderwaelder)

  • Größe: 140-153 cm (Stier) bzw. 128-137 cm (Kuh)
  • Gewicht: 900-1100 kg (Stier) bzw. 550-650 kg (Kuh)
  • Farbe: Dunkelrot-weiß gescheckt
  • Nutzung: Milch und Fleisch

Eigenschaften ( https://www.praxis-agrar.de/tier/rinder/rinderrassen-vorgestellt/zweinutzungsrassen/ )

Die Vorderwälder sind sehr gut an die Bedingungen des Schwarzwaldes – Urgesteinverwitterungsböden, steile Hanglagen, kurze Vegetationsdauer und raues Klima – angepasst. Sie sind sehr vital, fruchtbar und langlebig. Trockene, klare Fundamente mit guter Sprunggelenkswinkelung und harten Klauen ermöglichen den traditionellen Weidegang auch in schwierigen Hanglagen. Diese Fundamenteigenschaften, verbunden mit mittleren Maßen und Gewichten, befähigen die Vorderwälder zur Landschaftsoffenhaltung in ungünstigen Lagen. In der Mutterkuhhaltung beweisen sie sich mit guten Leistungen auch in der Reinzucht. Die Euterqualität hat einen guten Standard, der Zellgehalt der Milch, als Maß für die Eutergesundheit, ist zusammen mit der Rasse Fleckvieh am niedrigsten. Früher wurden die Ochsen wegen ihrer Zähigkeit und Ausdauer auch als Zugtiere eingesetzt.

Das Hinterwälder Rind ( https://herz-fuer-tiere.de/landtiere/rinder/rinderrassen-von-a-bis-z/rinderrassen-mit-h/hinterwaelder )

  • Größe: 130 cm (Stier) bzw. 115 - 125 cm (Kuh)
  • Gewicht: 750 kg (Stier) bzw. 430 - 480 kg (Kuh)
  • Farbe: gelblich braun bis rot mit weißer Scheckung
  • Nutzung: Milch (vorrangig) und Fleisch und Helfer bei der Offenhaltung der Landschaft im    Südschwarzwald (Ursprung karger Hochschwarzwald)

Eigenschaften ( https://www.praxis-agrar.de/tier/rinder/rinderrassen-vorgestellt/zweinutzungsrassen/ )

Die Hinterwälder mussten sich an die rauen Umweltbedingungen des Hochschwarzwaldes anpassen und sind deshalb sehr widerstandsfähig und genügsam. Aber auch für feuchte Gebiete sind sie geeignet. Heute schätzt man die gute Fleischleistung, die Zartheit des Fleisches, niedrige Endgewichte für die Direktvermarktung sowie die auffallend gute Futterverwertung. Dank ihres geringen Gewichtes, ihrer Beweglichkeit, ihrer hohen Trittsicherheit und der sehr harten Klauen können diese Tiere noch auf steilen Hanglagen weiden. Somit haben die frühreifen Hinterwälder als Landschaftspfleger und in der Milch- und Mutterkuhhaltung in allen schwierigen Gebieten eine besondere Bedeutung.